1. Biodiversitätskonferenz – Alle an einen Tisch, bitte.

Zu Naturschutz und Artenvielfalt gibt es viel zu sagen. Und viele Leute haben etwas dazu zu sagen. Um dieses Wissen zu vernetzen und zu bündeln, trafen sich mehr als 150 Teilnehmer im Januar 2020 zur 1. Biodiversitätskonferenz im Kreis Bergstraße.

Der Begriff „Diversität“ ist heute überall präsent. Doch hier geht es nicht um die Vielfalt von Menschen. Es geht um die genauso wichtige Vielfalt von Tieren und Pflanzen und deren Lebensräume. Ohne diese würde sich der Lebensraum von uns Menschen stark verändern und einschränken. Vor der Konferenz gab es zahlreiche Einzelgespräche mit Personen und Gruppierungen, darunter Landwirte, Jäger, Naturschutzverbände, Kommunen, Pädagogen und naturinteressierte Bürgerinnen und Bürger. Im darauffolgenden Workshop war das einstimmige Resultat: Alle müssen an einen Tisch.

Alle zu Tisch und anfangen

Zahlreiche Ideen, Meinungen und Ansätze wurden während der Konferenz gesammelt. Es zeigte sich, wie wichtig dieses Zusammenbringen war: Projekte können verknüpft werden, manches ist an unterschiedlichen Stellen bereits angefangen. Oder eine Aktion wird nun von anderer Seite unterstützt, weil man sich gefunden hat.

Um nicht nur motiviert, sondern auch strukturiert die Ärmel hochzukrempeln, um Dinge endlich anzugehen, wurden verschiedene Arbeitsgemeinschaften (AGs) gebildet.

Informieren, informieren, informieren – aber verständlich

„Erhalt der Artenvielfalt“ – betrifft mich persönlich das überhaupt? Natürlich!

In der Presse und im Netz tauchen diese Begriffe neuerdings öfter auf.  Doch viele Menschen haben noch nicht verstanden, dass dies nicht nur ein neumodischer Begriff ist, sondern ein schwerwiegendes Problem, das seit Jahrzehnten auf uns zukommt. Es ist nicht nur ein Thema für Fachleute. Hier heißt es informieren, informieren und nochmal informieren. Aber so formuliert, dass es auch Max und Maxima Mustermann verstehen und bei ihnen Betroffenheit erzeugt. Informationen dürfen nicht nur vor Fachbegriffen wimmeln. Es muss an vielen Beispielen gezeigt werden, was dies mit dem eigenen Leben zu tun hat.

Die zugehörige „AG1 – Kommunikation/Umweltbildung & Öffentlichkeitsarbeit“ wird von den Biodiv Heroes Volker Knaup und Veronika Lindmayer geleitet. Details über die Arbeit der AG1 im Newsletter Biodiversität Kreis Bergstraße Nr. 1 , Nr. 2 und Nr. 3

Es gibt viel zu tun – womit starten wir?

So groß wie die Anzahl der motivierten Personen, die sich einbringen möchten, ist auch die Anzahl der möglichen Projektideen. Diese müssen gesammelt und strukturiert werden. Dann folgen die Planung und Umsetzung. Ein erstes Projekt war die Kartierung von Rebhühnern rund um Bürstadt und Riedrode.

Die Lebensbedingungen zahlreicher Arten zu verbessern ist immens wichtig. Die Reaktivierung, Neuschaffung und Vernetzung von Offenlandbiotopen ist ein Baustein dazu. Die Biodiv Heroes Martin Schaarschmidt und Florian Schumacher, die auch diese Gruppe leiten, haben über den Naturschutzverein Einhausen bereits zwischen Bensheim und dem Lautertal mit einem solchen Projekt begonnen.

Der neu gegründete Landschaftspflegeverbands Kreis Bergstraße wird weitere Projekte angehen. Ideen und Anstöße dazu liefert auch „AG2 – Projektfindung“. Details über die Arbeit der AG2 im Newsletter Biodiversität Kreis Bergstraße Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3

Lebensraum versus Lebensraum

Die Schaffung von Lebens- und Arbeitsraum für uns Menschen bedeutet, dass Lebensraum von Tieren und Pflanzen wegfällt – und das in einem rasanten Tempo. Wie kann ungebremster Flächenverbrauch eingedämmt werden, durch den immer mehr natürliche Lebensräume vernichtet werden?

Biodiv Hero Florian Schumacher hat ein Projekt gestartet, bei dem Fotos und alte Ansichtskarten von Orten der Region aus verschiedenen Jahrzehnten verglichen wurden. Viele dieser Vorher-Nachher-Luftbildaufnahmen wurden in der Ausstellung „Boden ist lebendig“  – einer Mischung aus Wissenschaft und Kunst rund um das Thema Boden – im Naturschutzzentrum Bensheim gezeigt.  Sie wird als Wanderausstellung zu sehen sein.

In der „AG3 – Flächenschutz“ wurde auch die Resolution „Flächenverbrauch tatsächlich begrenzen“ erarbeitet. Gemeinsam wird diese von den Biodiv Heroes Guido Carl und Beate Dillmann geleitet. Details über die Arbeit der AG3 im Newsletter Biodiversität Kreis Bergstraße Nr. 1 , Nr. 2 und Nr. 3

Landschaftspflegeverband – nur ein weiterer Naturschutzverein?

Kurze Antwort: Nein. 

Sehr schnell wurde in den während der 1. Biodiversitätskonferenz gebildeten AGs klar, dass eine große Hilfestellung für vieles die Gründung eines Landschaftspflegeverbands ist, wie es ihn in anderen Teilen Deutschlands und Hessens seit Jahren und Jahrzehnten gibt. 

Zur Konzeption und Vorbereitungen der Gründung wurde eine eigene „AG4 – Landschaftspflege-verband“ gebildet, die von Biodiv Hero Volker Knaup geleitet wird mit dem Ergebnis, dass die Gründung am 16.02.2022 erfolgte. Details über die Arbeit der AG4 im Newsletter Biodiversität Kreis Bergstraße Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3

Vergangenheitsforschung und Zukunftsvisionen

Alles lässt sich durch Daten und Fakten belegen – oder widerlegen. Mit der wissenschaftlichen Datenerhebung, Grundlagefakten oder Kartierungen beschäftigt sich die „AG5 – Datengrundlage“ unter der Leitung von Dr. Wolfgang Moschek. Details über die Arbeit der AG5 im Newsletter Biodiversität Kreis Bergstraße Nr. 1 und Nr. 2

Genug geredet – anfangen

Mit der 1. Biodiversitätskonferenz wurde das Thema „Biologische Vielfalt“ breiter in der Öffentlichkeit gestreut.

Es gibt viel zu tun – die Biodiv Heroes haben angefangen.